Mittwoch, 23. August 2017

Rezension: Holmes und ich - Die Morde von Sherringford - Brittany Cavallaro



Da ich ein unglaublicher Holmes und Watson Fan bin (nicht nur die Bücher sind toll, auch die BBC Serie ist wirklich klasse), musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Der englische Titel "A Study in Charlotte" hat mir sehr gefallen, denn das Wortspiel ist ein klarer Hinweis auf den Fall "Eine Studie in Scharlachrot". Der deutsche Titel ist dagegen nicht so kreativ, aber trotzdem spannend.


Inhalt
Der Roman "Holmes und ich - Die Morde von Sherringford" von Brittany Cavallaro, erschienen im Februar 2016, handelt von James Watson und Charlotte Holmes, den Nachfahren der berühmten Protagonisten der Werke von Sir Arthur Conan Doyle. Aufgrund eines Stipendiums besucht James nun die gleiche Schule in Sherringford im amerikanischen Staat Connecticut wie Charlotte. Er träumte immer davon, mit der legendären Charlotte einen Fall zu lösen, wie ihre Ahnen. Die echte Charlotte ist jedoch gar nicht so, wie er sie sich vorgestellt hat. Doch nach dem Mord an einem Mitschüler sind Holmes und Watson die Hauptverdächtigen. Gemeinsam versuchen sie den Fall aufzuklären, doch der Täter, der die Vorkommnisse und Morde der Sherlock Holmes Geschichten inszeniert, bringt die beiden immer wieder in gefährliche Situationen.


Cover
Die Hardcoverversion, die ich besitze, hat ein anderes Cover als das des oben dargestellten Taschenbuchs. Trotzdem gefällt mir die Version des Taschenbuchs besser, denn die dunkle Silhouette und die hellen Pastellfarben außen rum sehen sehr geheimnisvoll aus. Dazu kommen die Strukturformeln, die Schrift und die Schuhabdrücke im Hintergrund, die eine spannende Atmosphäre kreieren. Nicht zuletzt trägt dazu natürlich auch das Bild der dunklen Häuser auf dem Mantel bei. Auch die Schriftart des Titels und den Tintenfleck daneben finde ich sehr passend und daher ein rundum gelungenes Cover für eine Kriminalgeschichte.


Sprache und Stil
Die aus James Sicht geschriebene Geschichte ist sehr leicht und flüssig zu lesen. Seine humorvollen und oft trockenen Kommentare machen das Buch noch unterhaltsamer und interessanter. Wie in den Büchern ist Holmes oft voraus und durch das Nachfragen von Watson wird dem Leser der komplizierte Gedankengang von Holmes dadurch einfach erklärt.


Charaktere
James Watson ist 16 Jahre alt und Nachfahre des berühmten John Watson. Er ist durch ein Rugby Stipendium auf die Schule in Sherringford gekommen, die auch Charlotte Holmes, Nachfahrin von Sherlock Holmes besucht. James ist ein eher ruhiger Charakter. Er liest viel, mag Mädchen und möchte Schriftsteller werden. Wenn er provoziert wird schlägt er jedoch schnell zu.
Charlotte, ebenfalls 16, ist sehr intelligent, bekam früh Privatunterricht in Deduktion und anderen Fächern und hat ein kleines Labor in der Schule mit der Nummer 442, in dem sie sich meistens aufhält und experimentiert. Außerdem ist sie eigensinnig und arrogant, spielt Geige und hat ein Drogenproblem.
Die beiden Protagonisten sind den einstigen Figuren von Sir Arthur Conan Doyle sehr ähnlich, was aber nicht kopiert wirkt, da neue Charakterzüge und Unterschiede hinzukommen.


Umsetzung
Eine Geschichte von Holmes und Watson in der Gegenwart spielen zu lassen fand ich als Buchidee sehr gut, da man sich so besser mit den Charakteren und ihrem Umfeld identifizieren kann. Auch hat mir gefallen, dass Holmes ein Mädchen war. Die Beziehung der beiden war interessant zu verfolgen, aber die Liebesgeschichte war meiner Meinung nach etwas kurz und wenig, hat mir jedoch dennoch gefallen.
Der Fall, den die Protagonisten lösen mussten, war sehr spannend und ich wurde einige Male in die Irre geführt, bis zum unerwarteten Ende. Geschickt und mit vielen überraschenden Wendungen beschreibt Brittany Cavallaro das Geschehen, sodass keine Langeweile aufkommt und so wurde die Geschichte in Verbindung mit der Beziehung der beiden ein fesselndes Leseerlebnis. 
Sherlock Holmes Fans können dadurch immer wieder Parallelen finden, wie beispielsweise bei der Nummer des Labors: 221 B Baker Street - 221*2=442. Mir hat diese Suche nach, wie die Autorin es nannte Ostereiern, sehr gut gefallen. 
Auch gut gefallen hat mir, dass ich viel über Deduktion erfahren habe. Durch Charlottes Erklärungen habe ich viele neue Erkenntnisse über diese Kunst erlangt. Das Buch ist zwar kein Handgeber darüber, aber durch kurze Erläuterungen von Holmes zwischendurch wurde das Ganze für mich noch interessanter.
Charlottes Drogenprobelm jedoch fand ich anfangs etwas übertrieben. Die Tatsache, dass sie schon mit zwölf Jahren Drogen genommen hat war für mich ein wenig unglaubwürdig, denn da war sie ja noch fast ein Kind. Je mehr man aber über ihre Familienhintergründe erfährt, desto glaubwürdiger wird das Ganze. Trotzdem fand ich es etwas heftig, wie viele Drogen sie konsumiert und wie dies so selbstverständlich ist und sehr in den Vordergrund rückt.


Fazit
Ich empfehle das Buch ganz klar allen Sherlock Holmes und Dr. Watson Fans. Die vielschichtigen, aber dennoch aus den ursprünglichen Geschichten bekannten Charaktere haben mich überzeugt und auch der Fall, der zu lösen war, war spannend und fesselnd. Die sich entwickelnde Beziehung von Holmes und Watson wurde sehr anschaulich dargestellt und hat die Geschichte zusätzlich zum Kriminalfall kurzweilig gemacht, wer aber eine umfangreiche Liebesgeschichte erwartet wird enttäuscht. Die Ostereiersuche war ein zusätzlicher witziger Bonus und auch die  Erläuterungen über Deduktion. Doch das Drogenproblem Charlottes fand ich ein wenig zu sehr in den Vordergrund gerückt. Natürlich möchte ich nicht, dass nicht darüber geschrieben wird, denn es ist leider ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Aber ich fand es ein wenig ermüdend, wie oft es um dieses Thema ging. Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich auf den zweiten Band.

🌑🌑🌑🌑🌕
4 von 5 dots


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